Jugend im Dritten Reich by Arno Klönne

Autor:Arno Klönne [Klönne, Arno]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 3424007684
Herausgeber: Eugen Diederichs Verlag, Köln
veröffentlicht: 1984-10-03T22:00:00+00:00

Wir sind Verbrecher in eurem Staat

Und sind stolz auf unser Verbrechen

Wir sind die Jugend des Hochverrats,

An uns wir die Knechtschaft zerbrechen...

Einzelne von uns machten Kurierfahrten, um illegales Material zu holen oder fertige Drucksätze, um selbst solches nachzudrucken. Dieses Material schleusten wir auch in unsere Betriebe. 1935 kam lokal eine neue Verhaftungswelle gegen die Arbeiterbewegung. Einer von uns, der den Verbindungsmann zur KPD abgab, wurde verhaftet. Wir beschlossen, von neuem schnell Flugblätter zu drucken, damit der Verhaftete entlastet würde, — dadurch, daß sich erwies, daß die illegale Arbeit von ihm nicht abhängig war. Als dieser Verhaftete einen Kassiber aus dem Gefängnis durch seine Mutter herausschmuggeln lassen wollte, ließ die Mutter den Zettel durch einen Zufall fallen, die Gestapo bekam ihn in die Hände und erhielt dadurch Kenntnis von einigen weiteren Namen unserer Gruppe. Sie war schlau genug, die so Bekanntgewordenen zunächst noch in Freiheit zu belassen, sie aber zu beobachten und dann, nachdem genug Material zusammengekommen war, uns zu verhaften. Wir hatten uns einen Tag vorher gerade noch fürs Wochenende zu einer Paddelfahrt verabredet...«98 In Württemberg war in den Jahren 1933—1935 eine illegale sozialistische Jugendgruppe aktiv, der sich auch Jugendliche aus katholischen Bünden und aus der Christlichen Pfadfinderschaft angeschlossen hatten. Die Gruppe machte Fahrten und Heimabende, verteilte illegales Material und stellte selbst antifaschistische Flugblätter her. Nachdem einige Mitglieder bereits 1934 und 1935 verhaftet worden waren, kam es 1937 zu einer umfangreichen Verhaftungsaktion und zum Prozeß gegen die Gruppe; 17 Angeklagte, Jungen und Mädchen zwischen 17 und 24 Jahren, wurden zu langen Gefängnis- und Zuchthausstrafen verurteilt. Angehörige dieser Gruppe erinnerten sich später an ihre Erlebnisse und Gedanken in der Haft:

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